Konzert 2

Uhr
Montforthaus Feldkirch
Uhr
Festspielhaus Bregenz

Programm

Jean-Philippe Rameau

Suite aus »Les Indes galantes«

Claude Debussy

5 Préludes (Instrumentierung von Hans Zender)

Benjamin Britten

Quatre chansons françaises

César Franck

Symphonie d-Moll

Künstler

Christoph Altstaedt
Dirigent
Ana Maria Labin
Sopran

Jean-Philippe Rameaus Tanzoper Les Indes galantes spielt in vier verschiedenen »Indiens« – »Indien« war damals ein Sammelbegriff für außereuropäische Gegenden. Ein Grundthema dominiert die Handlung: Liebeswirren – mal komisch, mal dramatisch. Ebenso vielseitig und kontrastreich wie die Handlung gestaltete Rameau die Musik – Solo- und Chorgesänge wechseln mit instrumentalen Tanzsätzen. Nach der Uraufführung (1735 | 36) überarbeitete Rameau das Werk mehrmals. Die ursprüngliche Reihenfolge der einzelnen Teile ist nicht komplett erhalten, daher werden oft frei zusammengestellte Suiten aufgeführt.

Claude Debussys Préludes für Klavier (Band I und II) erschienen 1910 und 1913. Die Titel der einzelnen Préludes – von Debussy selbst gewählt – sind freilich nicht als programmatische Überschriften, sondern als Hör- oder Verständnishilfen zu verstehen, setzte er sie doch jeweils in Klammern ans Ende der Stücke. Fünf dieser Préludes instrumentierte Hans Zender 1991 für Orchester. Dabei griff er nicht etwa in Tonhöhe, Rhythmus oder Form ein, sondern hob vielmehr durch die Möglichkeiten der orchestralen Instrumentierung feinste klangliche Nuancen hervor.

Im Herbst 1928 verließ Benjamin Britten sein Elternhaus in Lowestoft, um anderorts zur Schule zu gehen. In den Sommermonaten davor komponierte er seine Quatre chansons françaises über Texte von Victor Hugo und Paul Verlaine und widmete sie seinen Eltern zum Hochzeitstag. Briefe verraten uns, dass der Abschied vom trauten Zuhause, insbesondere von seiner Mutter, dem 14-Jährigen nicht leichtfiel. Besonders die Wahl des Hugo-Textes »L’enfance«, der kindliche Unschuld mit harter Realität konfrontiert, und Brittens feinfühlige Vertonung davon, sprechen für eine frühe Selbstreflexion des jungen Komponisten in diesem Zyklus.

Frenetischer Beifall, berichtet der Musikkritiker Romain Rolland, kam 1889 bei der Uraufführung von César Francks Symphonie d-Moll am Conservatoire de Paris, nur von drei Zuhörern – Francks Schüler, die ihn tief verehrten. Im restlichen Auditorium hörte man viele »Schh’s«; einige hielten sich demonstrativ die Ohren zu. Woran aber störte sich das Publikum? War es vielleicht die unübliche Form (drei statt vier Sätze, die zyklisch miteinander verwoben sind), oder die starke Chromatik? Der Erfolg des Werks kam jedenfalls erst später: Nach der Jahrhundertwende wurde es zur meist­gespielten französischen Symphonie.

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Podcast zum Konzert 2

Harald Gfader
Konzert 2